Guten Morgen,
am Rhein-Maas-Berufskolleg in Kempen, wo ich
Schulpfarrerin bin, gibt es ein besonderes Projekt: Schüler bauen für Haiti.
(1)
Es entstand nach dem schweren Erdbeben in
Haiti 2010. Im Religionsunterricht einer Maurerklasse kam die Idee auf, den
Menschen in Haiti zu helfen.
„Wir sind Maurer. Wir können doch Häuser
bauen!“ sagte einer der Auszubildenden.
Und das haben sie getan. 2011 ging es los –
gemeinsam mit ihrem Schulpfarrer Roland Kühne, der das Projekt mit ihnen ins
Leben gerufen hat.
In Haiti angekommen haben sie dann mit dem Bau
eines Ausbildungszentrums begonnen.
Jahr für Jahr geht´s seitdem nach Haiti – die
Auszubildenden bauen gemeinsam mit Einheimischen Häuser, wo junge Menschen
untergebracht und ausgebildet werden. Und so soll es weiter gehen, denn es ist
auch über ein Jahrzehnt später immer noch viel zu tun. Immer wieder
Naturkatastrophen, immer mehr Armut, immer mehr Gewalt. In Haiti haben die Menschen nicht genug zu essen.
Leider konnte nun schon seit zwei Jahren keine
Reise mehr mit Schülern stattfinden.
Erst wegen der Reisebeschränkungen durch
Corona, dann wurden im letzten Jahr sämtliche Flüge zum Einsatzort aus
Sicherheitsgründen in dem Land eingestellt.
Die Enttäuschung war natürlich auf allen
Seiten riesengroß. (2)
Auch in diesem Jahr bangen die Auszubildenden
wieder um die so wichtige Reise zu Ostern.
Denn leider hat sich die Situation bislang
nicht verbessert.
Zu allem Unglück hat nun noch ein erneuter
Cholera-Ausbruch im vergangenen Jahr das krisengebeutelte Land getroffen. (3)
Unter diesen Umständen scheint es wieder
schwierig zu werden, in Haiti weiterzubauen. Natürlich soll keiner einer Gefahr
ausgesetzt werden, und doch hoffen wir alle immer noch, dass es klappt. Helfen ist Nächstenliebe, so kann man die Idee
der Auszubildenden bei „Schüler bauen für Haiti“ kurz beschreiben.
Und ja:
Sollten wir nicht fahren können, wird die
Enttäuschung wieder riesig sein, auf beiden Seiten.
Denn es tut weh, zu sehen, wie man helfen
will, aber nicht kann, zumindest nicht vor Ort.
Gerade jetzt, wo sich die Situation weiter
zuspitzt, wo jede Unterstützung so wichtig ist für Haiti.
Immerhin: Wir können den Kindern in Haiti
trotzdem Hoffnung geben, auch wenn wir nicht vor Ort sein können. Durch die
Hoffnungsspenden für den Verein „Schüler bauen für Haiti“. So können weiterhin
Nahrung, Bildung, Kleidung und medizinische Versorgung gewährleistet werden.
Die Schüler haben viel Hoffnungskraft gezeigt.
Sie halten daran fest, dass klappt, was sie sich in den Kopf gesetzt haben.
So haben sich jedenfalls einige entschieden,
bei denen es im letzten Jahr nicht geklappt hat. Sie wollen einen neuen Anlauf
wagen.
Dieser Wille der Schüler, an dem, was man
wichtig findet, festzuhalten, obwohl es aussichtslos scheint, der gibt mir Mut.
Und ich will mich von den Schülern inspirieren lassen: Für meine Hoffnung, dass
es mit der Haitifahrt klappen könnte und mit manch anderem in dieser Welt
vielleicht auch.
(Ende WDR 4, Verabschiedung für WDR 3 und 5: )
Hoffnungskraft wünscht Ihnen
Pfarrerin Anne Wellmann aus Tönisvorst.
Quelle: (1) https://wordpress.schueler-bauen-fuer-haiti.de/ (letzter Abruf 19.12.2022)
(2) https://schueler-bauen-fuer-haiti.blogspot.com/ (letzter Abruf
19.12.2022)
(3) Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/haiti-proteste-127.html (letzter Abruf 19.12.2022)
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze
https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/60116_KircheinWDR3520230111Wellmann.mp3