Ich bin auf dem Weg zu Max,
da ruft er mich an. „Haste an meine Jacke gedacht?“ Wie kann man nur so blöd
sein!, denke ich. „Sorry Max, die habe ich leider vergessen. Ich dreh um und
hol‘ sie“, antworte ich. Max lacht: „Nein, mach dir keinen Stress! Ich habe zum
Glück noch eine andere Jacke. Bring sie einfach das nächste Mal mit.“
Den Rest des Tages bin ich
nur noch mit Max Jacke beschäftigt. Ich rege ich mich über mich selbst auf,
dabei ist Max gar nicht sauer. Er sieht es locker. Der Einzige, der daraus ein
Problem bastelt, bin ich. Ich kritisiere mich für einen kleinen, unbedeutenden
Fehler. Ein Phänomen, dass nicht nur mich betrifft. Wir bombardieren uns mit
Vorwürfen, anstatt uns selbst mehr Verständnis entgegenzubringen. Anderen
können wir Fehler verzeihen, bei uns selbst tun wir uns damit schwer. Selbstmitgefühl
ist das Stichwort. Nicht zu verwechseln mit Selbstmitleid.
Wenn Max meine Jacke
vergessen hätte, wäre mir das auch egal gewesen. Dieses Verständnis darf ich
auch für mich in Anspruch nehmen. Mitgefühl mit mir selbst ist
wichtig. Insbesondere an Kleinigkeiten kann ich das einüben. Nicht
unzuverlässig werden, aber großzügiger, wenn ich wieder einmal etwas vergesse.
Meine Hilfestellung ist ein Satz aus der Bibel: Liebe deinen Nächsten wie dich
selbst.
Quellen:
https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/selbstmitgefuehl-sei-nicht-so-hart-zu-dir-selbst
zuletzt abgerufen am 08.06.22
Sprecher: Jan Primke
Redaktion: Daniel Schneider
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