Kopfkino

Kirche in 1Live | 15.06.2022 | 00:00 Uhr

Ich bin auf dem Weg zu Max,

da ruft er mich an. „Haste an meine Jacke gedacht?“ Wie kann man nur so blöd

sein!, denke ich. „Sorry Max, die habe ich leider vergessen. Ich dreh um und

hol‘ sie“, antworte ich. Max lacht: „Nein, mach dir keinen Stress! Ich habe zum

Glück noch eine andere Jacke. Bring sie einfach das nächste Mal mit.“

Den Rest des Tages bin ich

nur noch mit Max Jacke beschäftigt. Ich rege ich mich über mich selbst auf,

dabei ist Max gar nicht sauer. Er sieht es locker. Der Einzige, der daraus ein

Problem bastelt, bin ich. Ich kritisiere mich für einen kleinen, unbedeutenden

Fehler. Ein Phänomen, dass nicht nur mich betrifft. Wir bombardieren uns mit

Vorwürfen, anstatt uns selbst mehr Verständnis entgegenzubringen. Anderen

können wir Fehler verzeihen, bei uns selbst tun wir uns damit schwer. Selbstmitgefühl

ist das Stichwort. Nicht zu verwechseln mit Selbstmitleid.

Wenn Max meine Jacke

vergessen hätte, wäre mir das auch egal gewesen. Dieses Verständnis darf ich

auch für mich in Anspruch nehmen. Mitgefühl mit mir selbst ist

wichtig. Insbesondere an Kleinigkeiten kann ich das einüben. Nicht

unzuverlässig werden, aber großzügiger, wenn ich wieder einmal etwas vergesse.

Meine Hilfestellung ist ein Satz aus der Bibel: Liebe deinen Nächsten wie dich

selbst.

Quellen:

https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/selbstmitgefuehl-sei-nicht-so-hart-zu-dir-selbst

zuletzt abgerufen am 08.06.22

Sprecher: Jan Primke

Redaktion: Daniel Schneider

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/58403_1Live20220615Siebold.mp3

  • 15.6.2022
  • Hugo Siebold
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