Was ich anhatte

Kirche in 1Live | 15.03.2023 | 00:00 Uhr

Diese Ausstellung ist krass –

und wichtig. Im Stadtmuseum Münster hängen auf einfachen Kleiderbügeln die Kleidungsstücke

von Frauen. Es sind Kleidungsstücke, die sie bei einer Vergewaltigung anhatten.

„Was ich anhatte“ – so heißt die Ausstellung. Und entgegen dem Klischee, das

Frauen meistens einen engen Rock, hohe Schuhe und ein aufreizendes Oberteil

anhatten – können die Kleidungsstücke normaler und alltäglicher kaum sein: Das

Sommerkleid einer Neunjährigen. Das Nachthemd einer Seniorin aus dem

Altersheim. Die sexualisierte Gewalt ist in allen sozialen Schichten Thema und

trifft Frauen und Mädchen in wirklich jedem Alter.

„Was hattest Du an?“ – was für Polizei und

sogar Freunde eine scheinbar normale Frage ist, klingt für die Opfer wie ein

Vorwurf. Aber eine Frau wird nicht vergewaltigt, weil sie einen Minirock trägt

– das ist die klare Botschaft der Ausstellung. Nach der Ausstellung lässt mich

das Thema nicht los. Ich beschließe, mit unserer Kirchengemeinde Kontakt

aufzunehmen. Vielleicht kann die Ausstellung ja im Gemeindehaus aufgebaut

werden? Schließlich kann man sie buchen – und ich möchte, dass sie an möglichst

vielen Orten in NRW zu sehen ist.

Und noch was habe ich

gelernt: Frauen und Mädchen, die Opfer von sexualisierter Gewalt waren, sollten

sich Hilfe suchen. Das geht zum Beispiel bei den Frauenberatungsstellen der

Diakonie – die gibt es in fast jeder Stadt. Und die 24-h Hotline des

Hilfetelefons für Gewalt gegen Frauen lautet 08000-116 016. Man kann sogar

Kontakt per Chat aufnehmen.

Quellen:

https://hilfe.diakonie.de/gewalt-gegen-frauen

https://wasichanhatte.de/

(beides zuletzt abgerufen am:

28.02.23)

Sprecherin: Lisa Kielbassa

Redaktion: Daniel Schneider

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/60564_1Live20230315RichterS.mp3

  • 15.3.2023
  • Sebastian Richter
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