Selbstbewusstsein

Kirche in 1Live | 19.05.2022 | 00:00 Uhr

Da stehe ich

nun. Am Strand. Hilflos wie ein kleines Kind. Vor mir steht eines dieser Drei

Sekunden-Standzelte, die sich von ganz allein am Strand aufbauen. Plopp – und

schon steht es da. Eine super Erfindung. Zumindest so lange, bis man es wieder

einpacken muss. Das sieht bei den anderen Leuten immer ganz einfach aus, aber

als ich versuche, das Zelt wie eine Acht auf dem Boden zusammen zu drücken, springt

es immer wieder auf. Wie soll das jemals wieder in diese kleine Hülle passen?

Nun gibt es

für solche Fälle Bedienungsanleitungen und Youtube Tutorials, die einem Schritt

für Schritt genau erklären, wie man dieses Zelt wieder zusammenzulegen hat.

Aber: Das brauch ich doch nicht, oder!? – Doch! Nach einer gefühlten Ewigkeit nehme

ich doch mein Handy und google nach der Anleitung. Es hilft. In Nullkommanix ist

das Zelt in seiner Tasche.

Warum ist es

nur so schwer, Hilfe in Anspruch zu nehmen? Nicht nur beim Zelt einpacken. Auch

bei den anderen Themen und Fragen des Lebens. Ich kenne die Antwort: Stolz. Und

Angst, vor anderen als Versagerin dazustehen. Ein Freund hat mir mal gesagt:

Selbstbewusstsein bedeutet nicht nur, zu wissen, was man kann.

Selbstbewusstsein bedeutet auch: Ich bin mir bewusst, was ich nicht kann und an

welcher Stelle ich Hilfe brauche. Das finde ich ziemlich weise.

Sprecherin: Lisa

Kielbassa

Redaktion: Daniel Schneider

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/58120_1Live20220519Harter.mp3

  • 19.5.2022
  • Daniel Harter
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