Ich muss in
letzter Zeit immer wieder an die Weihnachtsgeschichte denken. Das hängt mit dem
aktuellen Tagesgeschehen und den Nachrichten im Fernsehen zusammen. Ich muss
daran denken, wie die jungen Eltern Maria und Josef eines Nachts aus dem Schlaf
gerissen werden. Ein Engel warnt sie davor, dass ein selbstsüchtiger Herrscher hinter
ihrem Sohn her ist und diesen umbringen möchte.
Mitten in der
Nacht steht das junge Ehepaar auf und verlässt ihre Heimat. Ohne sich von den
Nachbarn verabschieden zu können. Völlig überstürzt.
Ich merke: Die
Weihnachtsgeschichte ist zeitlos – Maria und Josef befanden sich mit ihrem
kleinen Jungen Jesus auf der Flucht. Genauso wie jetzt auch viele Menschen. Maria
und Josef lebten einige Jahre als Flüchtlinge, als Ausländer in einem völlig
fremden Land, in dem sie weder die Sprache noch die Kultur kannten. Erst Jahre
später kehrten sie wieder in ihre Heimat zurück. Jesus selbst hat eine
Flüchtlingsgeschichte.
Genauso wie
viele Familien und Kinder in der aktuellen Krise. Jesus weiß, wie es sich
anfühlt, ausgestoßen, abgeschoben und nicht gewollt zu sein. Das tröstet. Ein
biblischer Autor hat geschrieben: „Und muss ich auch durch ein finsteres Tal
gehen, so weiß ich doch, du bist bei mir“. Weil Jesus selbst erlebt hat, was es
bedeutet ein Flüchtling zu sein, kann er jetzt mitfühlen. Das macht Mut. Nicht
nur an Weihnachten.
Sprecherin: Lisa
Kielbassa
Redaktion:
Daniel Schneider
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