Das Pfarrstellenrahmenkonzept 2030

Bericht für die Kreissynode, Herbst 2023
Kooperationsraum 1 (Alfter – Bornheim – Hersel)

„Du bist ein Gott, der mich sieht.“ (Genesis 16,13)

Oktober 2023 – Nach mittlerweile sechs Treffen in einem Arbeitskreis mit jeweils drei Vertreter:innen aus den drei Landgemeinden Kottenforst Bezirk 2, Vorgebirge und Hersel zeichnet sich im Kooperationsraum 1 noch kein Fahrplan ab, wo die Reise hingehen könnte. Vier der sechs Treffen fanden schon im Beisein eines Teams der landeskirchlichen Gemeindeberatung statt, da wir ganz am Anfang entschieden haben, dass wir den ganzen Prozess nicht alleine würden stemmen können. Ganz gemäß der Jahreslosung für 2023 versuchen wir, einander wahrzunehmen mit allen Wünschen und Träumen, aber auch mit Befürchtungen und Ängsten. Der Blick aufeinander führt zur Wertschätzung von gewachsener Arbeit und bestehenden Strukturen, ernüchtert aber auch angesichts der Probleme, vor denen die einzelnen Gemeinden bzw. Gemeindeteile stehen.

Den vollständigen Bericht können Sie hier nachlesen.

Erste Gespräche und Überlegungen im Kooperationsraum

April 2023 – Die Kreissynode hat im Herbst 2022 einen Pfarrstellenrahmenplan für das Jahr 2030 für unseren Kirchenkreis beschlossen – wir haben davon berichtet. Der Kirchenkreis wurde in vier Kooperationsräume aufgeteilt und jedem Kooperationsraum wurde eine bestimmte Anzahl von Pfarrstellen zugeteilt. Hintergrund ist die sinkende Zahl von Pfarrerinnen und Pfarrern. Die Grenze unseres Kooperationsraumes orientiert sich an den kommunalen Grenzen. Alle Teile des Kirchenkreises, die zur Kommune Alfter oder zu Bornheim (Ausnahme Walberberg) gehören, sind darin zusammengeschlossen: Die Kirchengemeinde Hersel (ohne Buschdorf), die Kirchengemeinde Vorgebirge und der westliche Teil der Kirchengemeinde Kottenforst, sowie einige Straßenzüge der Kirchengemeinde Hardtberg und der Johanniskirchengemeinde, die in der Kommune Alfter liegen.

Grafik: Google

Während derzeit 4,5 Pfarrstellen für den Bereich unseres Kooperationsraumes zur Verfügung stehen, werden es 2030 nur noch 3 Pfarrstellen sein. Wie können wir dann am besten die pastorale Versorgung unserer Gemeinde organisieren? Zu dieser Frage haben inzwischen mehrere Gespräche stattgefunden, einerseits der Pfarrer untereinander, andererseits auch in einer Arbeitsgruppe aus jeweils einem Pfarrer und zwei Presbyteriumsmitgliedern der drei Gemeinden. Die Kirchengemeinde Hersel und die Kirchengemeinde Kottenforst haben Parallelgespräche mit den Gemeinden der benachbarten Kooperationsräume geführt, da die Gemeinde Hersel Buschdorf an den Kooperationsraum Bonn Nord übergeben soll und sich die Kirchengemeinde Kottenforst vielleicht an der Kommunalgrenze teilen wird. Die Situation dieser beiden Gemeinden ist also um ein Vielfaches komplizierter als die Lage unserer Gemeinde.

Welche Möglichkeiten haben nun unsere drei Gemeinden den Pfarrdienst zukünftig gleichmäßig zu verteilen?

Eine Möglichkeit wäre es, einen Kooperationsvertrag für die Verteilung des Pfarrdienstes zu schließen. Dies müsste sehr sorgfältig geschehen, denn die Gemeindegliederzahlen sind sehr unterschiedlich in den drei Gemeinden.

Kottenforst (Alfter) Vorgebirge Hersel
(ohne Buschdorf)
Zukünftig 1 Pfarrstelle Zukünftig 1 Pfarrstelle Zukünftig 1 Pfarrstelle
2306* Gemeindeglieder 6142* Gemeindeglieder 2102*/** Gemeindeglieder

* aktuelle Gemeindegliederzahlen

** Wir haben bisher an dieser Stelle eine falsche Zahl berichtet. Dies ist jetzt korrigiert. Wir bitten um Entschuldigung für den Fehler.

Welchen Aufgaben können die Pfarrer, die viel weniger Gemeindeglieder als das Vorgebirge haben, bei uns übernehmen? Ist eine funktionale Dienstaufteilung, wie es sie zurzeit in unserer Gemeinde gibt, dann auch über Gemeindegrenzen hinweg denkbar? Und sind die beiden kleinen Gemeinden in unserem Kooperationsraum finanziell überhaupt lebensfähig; können sie allein mit ihren Kirchensteuermitteln die anderen Mitarbeitenden der Gemeinde und ihre Gebäude finanzieren?

Eine weitere Möglichkeit wäre es, wenn sich alle Gemeinden unseres Kooperationsraums zu einer einzigen Kirchengemeinde zusammenschließen. In diesem Fall würde nur ein Presbyterium die ganze Gemeinde leiten und alle wichtigen Belange entscheiden und die Pfarrer könnten die Aufgaben nach ihren besonderen Begabungen und dem aktuellen Bedarf untereinander verteilen. Zu einer Fusion der drei Gemeinden zu kommen, ist aber ein langwieriger und komplizierter Prozess. Wie aber können wir die besonderen Traditionen der einzelnen Gemeinden und Gemeindeteile in so einem großen Gebilde weiter am Leben erhalten? Entfernt sich dann die Gemeinde mit ihren Institutionen nicht zu sehr von den Menschen vor Ort? Wie könnte man dem entgegenwirken?

Daher überlegen wir auch Zwischenlösungen: Wäre es denkbar, dass nur die Gemeinden Hersel und Vorgebirge miteinander fusionieren und die Kirchengemeinde Kottenforst selbständig bliebt und zwischen diesen beiden Gemeinden dann ein Kooperationsvertrag für den Pfarrdienst abgeschlossen wird? Schließlich gibt es eine lange Tradition der Zusammenarbeit zwischen Hersel und unserer Gemeinde. Eine Integration wäre hier sicherlich leicht möglich. Mit der Kirchengemeinde Kottenforst beginnt erst das Kennenlernen. Aber wie können wir es gut organisieren, dass der Pfarrdienst gleichmäßig in den beiden Gemeinden verteilt wird? Ist es realistisch, dass der Pfarrer der Kirchengemeinde Kottenforst in der Gemeinde aus Hersel und Vorgebirge Aufgaben übernimmt? Aufgrund der Gemeindegliederzahl wäre das nötig. Andererseits hat er die komplette Verwaltungslast, die mit einer Einzelpfarrstelle verbunden ist, auf seinen Schultern.

Tatsächlich ist von unseren Gesprächspartnern auch noch eine vierte Möglichkeit ins Gespräch gebracht worden. Wäre es denkbar, auch den Kooperationsraum an der Kommunalgrenze zu teilen und eine Gemeinde für den Kommunalbereich Bornheim und eine für die Kommunalbereich Alfter zu gründen? Dann würden zwei Gemeinden entstehen, eine mit zwei und eine mit einer Pfarrstelle, in der die Gemeindeglieder gleichmäßiger auf die Pfarrpersonen verteilt sind. Aber dann müsste die Kirchengemeinde Vorgebirge Alfter-Ort Ressourcen an die neu entstehende Kirchengemeinde in der Kommune Alfter abgeben und es müsste ein guter Kooperationsplan für den Pfarrdienst entwickelt werden.

Wir stehen vor schwierigen Entscheidungen. Dabei muss unsere Leitfrage immer sein: Wie können wir auch 2030 möglichst vielen Menschen die Möglichkeit geben, sich in unserer Gemeinde – wie auch immer sie aussieht – zuhause und verbunden zu fühlen und wie können wir sie möglichst gut mit dem Dienst unserer Pfarrer begleiten? Wir freuen uns, wenn wir ihre Gedanken zu diesen Fragen hören.

 

                                                                                   Ihr Presbyterium