Handyzeit

Kirche in 1Live | 25.08.2022 | 00:00 Uhr

Morgens mit der Straßenbahn unterwegs

zum Job. Ich schalte mein Handy ein und surfe. Im Job mach ich das nicht, aber

in der Mittagspause checke ich natürlich meine Nachrichten. Abends auf dem

Heimweg – klar auch dann schau ich auf mein Handy.

Naja und dann abends chill

ich aufm Sofa und habs natürlich auch in den Händen.

Neulich saß mir in der Straßenbahn

ein kleines Mädchen gegenüber. Plötzlich reißt mich das Lachen ihrer Oma aus

meiner Handyversunkenheit. Ich sehe wie mich das kleine Mädchen nachmacht. Sie

tut mit ihren Händen so, als würde sie im Handy lesen und durch die Welt surfen.

Ha, ha, sehr witzig, ganz schön frech, die Kleine. Danach beschäftigt mich die

Szene aber doch etwas länger. Und ich beobachte mich selbst mal genauer.

Der Impuls, das Handy in die

Hand zu nehmen und nur mal kurz zu schauen, was Neues passiert – der ist schon

krass oft da. Und wenn ich dann aufs Handy schaue, dann sitze ich oft richtig

lang fast bewegungslos da.

Wenn ich mich so oft nur auf

die virtuellen Welten konzentriere, kriege ich da wichtige Dinge in der realen

Welt nicht mit? Menschen, die sich über ein Lächeln freuen würden? Menschen, die ich kennenlernen könnte? Eine

Natur, die schreit, dass man sie anders behandelt?

Ehrlich gesagt: Ich glaube

schon, dass ich meinen Blick öfter auf das reale Weltgeschehen richten sollte,

dass sich direkt vor meiner Nase abspielt.

Sprecher: Jan Primke

Redaktion: Daniel Schneider

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  • 25.8.2022
  • Bettina Förster
  • Foto: cco Pixabay
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