Morgens mit der Straßenbahn unterwegs
zum Job. Ich schalte mein Handy ein und surfe. Im Job mach ich das nicht, aber
in der Mittagspause checke ich natürlich meine Nachrichten. Abends auf dem
Heimweg – klar auch dann schau ich auf mein Handy.
Naja und dann abends chill
ich aufm Sofa und habs natürlich auch in den Händen.
Neulich saß mir in der Straßenbahn
ein kleines Mädchen gegenüber. Plötzlich reißt mich das Lachen ihrer Oma aus
meiner Handyversunkenheit. Ich sehe wie mich das kleine Mädchen nachmacht. Sie
tut mit ihren Händen so, als würde sie im Handy lesen und durch die Welt surfen.
Ha, ha, sehr witzig, ganz schön frech, die Kleine. Danach beschäftigt mich die
Szene aber doch etwas länger. Und ich beobachte mich selbst mal genauer.
Der Impuls, das Handy in die
Hand zu nehmen und nur mal kurz zu schauen, was Neues passiert – der ist schon
krass oft da. Und wenn ich dann aufs Handy schaue, dann sitze ich oft richtig
lang fast bewegungslos da.
Wenn ich mich so oft nur auf
die virtuellen Welten konzentriere, kriege ich da wichtige Dinge in der realen
Welt nicht mit? Menschen, die sich über ein Lächeln freuen würden? Menschen, die ich kennenlernen könnte? Eine
Natur, die schreit, dass man sie anders behandelt?
Ehrlich gesagt: Ich glaube
schon, dass ich meinen Blick öfter auf das reale Weltgeschehen richten sollte,
dass sich direkt vor meiner Nase abspielt.
Sprecher: Jan Primke
Redaktion: Daniel Schneider
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