Vor einigen Wochen habe ich „Soylent Green“ gesehen.
Das ist ein Film, der 1972 gedreht wurde, aber im Jahre 2022 spielt. Allerdings
ist die Welt im Film in einem schlechteren Zustand, als wir das im Moment
erleben. Das Wasser ist vergiftet, Tiere, Pflanzen und Bäume sind weitestgehend
ausgerottet. Die Natur ist einer einzigen Wüstenlandschaft gewichen. Lebensmittel
wie Gemüse, Brot oder Fleisch sind äußerst knapp und für die meisten unerschwinglich.
Der Großteil der Bevölkerung ist auf künstliche Ernährung in den Farben Rot,
Gelb und Grün angewiesen – wobei die grüne Nahrung dem Film seinen Namen
gegeben hat. Sie schmeckt vergleichsweise gut. Angeblich wird sie aus Plankton
gemacht. Am Ende stellt sich aber heraus, dass darin die Leichen von Verstorbenen
verarbeitet werden.
Jetzt kann man natürlich mit Erleichterung
feststellen, dass das alles nicht so schlimm gekommen ist wie in „Soylent
Green“ skizziert. Aber der Film hat ja auch 1972 kein realistisches Bild davon
zeichnen wollen, wie die Welt in 2022 aussieht. Vielmehr will der Film die
Menschen zum Nachdenken zu bringen: Wohin entwickeln wir uns? Und vor allem:
Was können wir tun, damit die Welt auch weiterhin ein schöner,
lebensfreundlicher Ort bleibt?
Übrigens fragt der Film „Soylent Green“ auch nach Gott:
Wo ist Gott? Wo können wir ihn finden in einer von Menschen beherrschten und
ruinierten Welt? Eine der beiden Hauptfiguren antwortet, dass Gott im Jenseits
zu finden ist. Und beschließt deshalb, zu sterben.
Ob der Mann nach seinem Tod Gott gefunden hat, wird
nicht erzählt. Aber ich bin überzeugt: Gott ist nicht bloß im Jenseits zu
finden. Sondern auch in der Welt, in der wir leben. Mehr noch: Wir können weder
unsere Welt noch unser eigenes Leben so sehr ruinieren, dass Gott sich daraus
zurückzieht. Deshalb ist immer mehr möglich als das, was Menschen planen,
erwarten oder befürchten. Es gibt immer Alternativen, die das Schlimmste
verhindern. Und sogar solche, die zum Guten führen. Es lohnt sich, daran zu
glauben, dafür einzustehen und daran mitzuarbeiten. Auch über 2022 hinaus.
Redaktion: Pastorin Sabine
Steinwender-Schnitzius
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