Nachdem die Weihnachtsgans
nun verdaut, eventuell ungeliebte Geschenke umgetauscht und Einkaufsgutscheine eventuell
schon eingelöst sind, befinden wir uns ja nun in einer Zwischenzeit, die
umgangssprachlich auch „Zwischen den Jahren“ genannt wird.
Der Ausdruck „Zwischen den
Jahren“ kommt daher, dass wir zwei Kalenderumstellungen hinter uns haben.
Einmal im 16. Und einmal im 17. Jahrhundert. Der 24. Dezember hat früher das
Jahresende markiert, dann war es der 6. Januar und schlussendlich der 31.
Dezember. Und so hatte es zwischen den Kalenderumstellungen immer wieder Tage
gegeben, die buchstäblich zwischen den Jahren gelegen hatten. Im europäischen
Brauchtum, nennt man diese Zeit zwischen den Jahren auch „Rauhnächte“. Der Name
„Rauhnächte“ kommt tatsächlich vom Räuchern, weil man zwischen den Jahren, mit
Kräutern geräuchert hatte, um böse Geister zu vertreiben und gute Geister
willkommen zu heißen.
Und irgendwie ist ja der
Brauch des Räucherns auch bei uns geblieben. So ist auch oft bei der Einweihung
von Gebäuden oder Plätzen ein katholischer Priester samt Weihrauchfass dabei.
Neben dem Räuchern gibt es
aber auch andere Traditionen aus dieser Zeit, die sich bis heute gehalten
haben. Meine Großmutter hängt bis heute keine Wäsche auf zwischen den Jahren
und putzt das ganze Haus von oben bis unten.
Aber mal ganz davon ab, ob
man nun an böse Geister glaubt oder nicht:
Die Zeit „zwischen den
Jahren“ ist eine besondere Zeit. Das Alte ist noch nicht ganz abgeschlossen und
trotzdem füllt sich der neue Kalender munter mit Terminen. Immer im Vertrauen
darauf, dass es nach dem 31.12. weitergeht und Neues gewagt werden kann. Die Zeit zwischen den Jahren ist für mich wie
ein Anlaufnehmen vor dem großen Sprung in unbekannte Gewässer.
Ich habe mir auf jeden Fall
vorgenommen, ins nächste Jahr keine guten Vorsätze mitzunehmen. Warum? Weil ich
die eh nach ein paar Wochen links liegen lasse.
Stattdessen überlege ich mir
eine Überschrift für mein neues Jahr 2023. Ein Thema oder Motto, unter das ich
das nächste Jahr stellen will. Vielleicht haben Sie ja auch Lust dazu, sich in
der Zeit zwischen den Jahren ein Motto für das neue Jahr zu suchen.
Ich wünsche Ihnen auf jeden
Fall viel Freude bei der Suche und eine gute Zwischenzeit!
Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius
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