Equal Pay Day – same procedure

Kirche in WDR2 | 07.03.2024 | 00:00 Uhr

Gestern

war’s wieder soweit: Equal Pay Day. Viele wissen es: Der Equal Pay Day steht symbolisch für den Tag, bis zu dem

Frauen theoretisch umsonst arbeiten, während Männer schon seit dem 1. Januar

für ihre Arbeit bezahlt werden. Andres gesagt: Frauen verdienen in Deutschland

18% weniger als Männer. Inzwischen findet der Equal Pay Day in über 20

europäischen Ländern statt. Und je früher er im Jahr ist, desto

kleiner ist die Lohnlücke in der durchschnittlichen Bezahlung von Männern und

Frauen im jeweiligen Land.

In Deutschland bleibt es bereits vier Jahre in

Folge bei den 18 % weniger Gehalt für Frauen. Umgerechnet sind das 66

unbezahlte Arbeitstage gegenüber männlichen Beschäftigten. Und wie jedes Jahr

gibt es Kampagnen, Gespräche und Fachtagungen. Dabei sind die Gründe für den

Gender Pay Gap alle wissenschaftlich ermittelt: Viele

Frauen erlernen Berufe, die geringer bezahlt sind, arbeiten seltener in

Führungspositionen und häufiger in Teilzeit oder Minijobs. Dazu kommt, dass frauentypische

Berufe u.a. im Carebereich weiterhin unterbewertet sind. Es braucht eine gesellschaftliche

Aufwertung von frauendominierten Berufen und eine den Anforderungen gemäße

bessere Bezahlung.

Birte Siemonsen ist Präsidentin

von Business and Professional Women Germany e.V., einem der größten Netzwerke

für Unternehmerinnen und berufstätige Frauen weltweit. Sie hat in einer

Zukunftsvision beschrieben, wie es sein könnte, wenn es endlich gerecht wäre:

Stellen wir uns vor, wir

schreiben das Jahr 2030. Der Gender Pay Gap existiert nicht mehr. Männer und

Frauen verdienen im Schnitt gleich viel. Erwerbsarbeit, Care-Arbeit und

Freizeit sind paritätisch verteilt. Es gibt eine neue Vollzeit mit weniger

Wochenstunden. Frauen arbeiten mehr in der Erwerbsarbeit, dadurch hat sich der Fachkräftemangel

verringert. Unternehmen führen flexible Arbeitszeiten ein, weil sie erkannt

haben, dass sie so Mitarbeitende gewinnen und binden können. Wie schön wäre

das! Noch ist dieses Szenario eine Vision. Deutschland

bildet weiterhin das Schlusslicht im europäischen Vergleich. Und bis wir den Equal Pay Day am 1. Januar feiern können,

gibt es noch einiges zu tun.

„Wenn wir aber auf etwas

hoffen, dass wir noch nicht sehen können, warten wir geduldig, bis es sich

erfüllt“, heißt es an einer Stelle im Römerbrief in der Bibel (Röm 8,24f). Geduldig

warten, bis es sich erfüllt…das ist herausfordernd. „Wie lange noch?“, frage

ich mich. Aber hoffen und daran arbeiten, das sich etwas ändert, will ich trotzdem.

Quellen:

Equal Pay Day

Gender Pay Gap 2023: Frauen verdienten pro Stunde 18%

weniger als Männer – Statistisches Bundesamt (destatis.de)

Redaktion: Landespfarrer Dr. Titus Reinmuth

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/63470_WDR2240307NRichter.mp3

  • 7.3.2024
  • Nicole Richter
  • © CCO Pixabay
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