Mahmoud

Kirche in 1Live | 05.04.2022 | 00:00 Uhr

Ja, er hat ein Handy, ja, er

hat gute Kleidung und einen Ausbildungsplatz, eine eigene Wohnung und ein

Tablet. Was er nicht hat, das sind seine Eltern, seine Geschwister, sein

Zuhause. Mahmoud leidet. Das merkt Manuela. Die unterrichtet ihn an der

Berufsschule. Müsste er nicht dankbar sein, hier sein Leben aufbauen zu können?

Eine Flucht nach Deutschland aus Syrien, im Alter von 16 Jahren, Ankommen in

einem reichen, freien Land in dem Frieden herrscht.

Mahmoud ist dankbar und

zutiefst erleichtert, nicht als Soldat in Syrien kämpfen zu müssen, er ist froh

über seinen Ausbildungsplatz und den Frieden. Und gleichzeitig ist der Schmerz

groß, weg zu sein von der Familie. Wie sehr fehlen ihm seine Eltern! Und die

Sorgen sind enorm, was dort drüben jetzt mit den anderen passiert. Der Druck

ist hoch, erfolgreich zu sein, sich zu kümmern, die anderen nachzuholen. Und

das alles in einer fremden Sprache, in einer anderen Kultur. Er muss neue

Freunde finden, die Bomben, die Trennung verarbeiten und hier Fuß fassen,

manchmal auch gegen Anfeindungen und Hass.

Manuela ist froh, dass

Mahmoud hier ist. Sicher und mit einer Zukunft. Seine Liebe zu seiner Familie,

seinem Land und seiner Kultur und gleichzeitig seine Offenheit lassen Manuela

immer wieder nachdenken. Manchmal ist es nur ein Wort, eine kleine Geste, die

Mahmoud wieder lachen lässt. Vor allen Dingen ist es aber das Verständnis und

das Interesse für seine Situation, die seine Augen immer wieder leuchten

lassen.

Sprecherin: Lisa Kielbassa

Redaktion: Daniel Schneider

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/57811_1Live20220405Kraft.mp3

  • 5.4.2022
  • Manuela Kraft
  • © Dylan Gillis on Unsplash
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