Guten
Morgen!
Ich
habe noch etwas Zeit, bis mein Zug kommt und stöbere eine Weile in der Bahnhofsbuchhandlung.
Auf kleinen Tischen liegen die Bücher
nach Themen sortiert. An einem Tisch bleibe ich stehen und lese die Titel: „Man
muss mit allem rechnen. Auch mit dem Guten! – Die Kunst der Zuversicht“. Und
daneben: „Zuversicht – Die Kraft, die an das Morgen glaubt“.
Zuversicht hat Konjunktur. Wir brauchen sie.
Gerade jetzt. Corona, Krieg und Krisen, Katastrophen und Klimakollaps: So vieles,
was mir den Blick nach vorne schwermacht und mich oft genug schwarzmalen lässt.
Wie erträgt man die Flut schlechter Nachrichten, ohne depressiv oder zynisch zu
werden? Was lässt mich aushalten, durchhalten, vorankommen – trotz allem? Und
wie schaffe ich es, mich trotzdem noch zu motivieren?
Ich habe von Anastasia Umrik gelesen. Sie ist 34 Jahre alt und bezeichnet sich
selbst als "Expertin für Neuanfänge". Mit sieben kam sie mit ihren Eltern aus Kasachstan nach
Deutschland. Kurz darauf wurde bei ihr „Spinale Muskelatrophie“ festgestellt.
Sie kämpfte sich von der Sonderschule auf die Universität und arbeitet heute
als Coachin, Rednerin und Autorin. Sie sagt:
Sprecherin: „Ich beobachte in mir selbst zwei Stränge der
Zuversicht. Einer davon besteht aus dem ‚kosmischen‘ Urvertrauen, dass man vom
Leben selbst getragen wird und sich die Dinge schon richten werden. Der andere
Strang besteht aus den bisher gesammelten Lebenserfahrungen und dem
offen-sichtlichen Beweis, dass ich stark genug bin, das Leben mit all seinen
Hürden zu wuppen, ganz egal was noch kommen mag.“ (1)
Zuversicht hat auch für mich
mit einem tiefen Vertrauen zu tun in etwas, was mich hält und trägt. Wo ich
mitten in aller Unsicherheit spüre: Darauf kann ich mich verlassen, und deshalb
kann ich aushalten, durchhalten. Das motiviert mich, nicht den Kopf in den Sand
zu stecken. Das gibt mir Mut, vielem zu trotzen, was mich bedroht und mir Angst
macht. Was mich hält und trägt sind einmal meine Familie, meine Freundinnen und
Freunde. Meine Netzwerke. Sie geben mir oft diese Sicherheit, dass ich nicht
allein bin. Sie zeigen mir, dass wir Krisen und Angst gemeinsam packen. Und dann
ist da Gott. Gott gibt mir die Gewissheit, dass in allem, was mir begegnet,
seine Kraft steckt, die letztlich alles zusammenhält. Ich glaube, er webt in meine
Netzwerke und Beziehungen seine Fäden ein. Das habe ich schon oft gespürt, und
es ist immer gut, wenn ich mich in schwerer Zeit daran erinnere und nach vorne
denken kann.
Der
Moderator der Tagesthemen Ingo Zamperoni verabschiedet sich zum Ende seiner
Sendung immer mit den Worten: „Und bleiben Sie zuversichtlich!“ Dem kann ich
mich nur anschließen.
Einen
guten Tag wünscht Ihnen Pfarrerin Annette Krüger aus Witten.
(1)
https://www.brigitte.de/liebe/persoenlichkeit/-expertin-fuer-neuanfaenge—wie-du-in-einer-krise-zuversicht-und-hoffnung-finden-kannst-13137310.html (Letzter
Aufruf: 25.03.23)
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze
https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/60886_WDR3520230421Krueger.mp3