Aufeinander aufpassen

Sonntagskirche | 27.03.2022 | 00:00 Uhr

Guten Morgen!

Wir lieben unseren vierbeinigen Freund mit den

Knopfaugen heiß und innig.

Aber er hat so ein paar Eigenschaften, die uns

immer wieder zu schaffen machen.

Dass er immer wieder und überall seine Haare

verliert, ist zwar nicht seine Schuld. Aber es ist natürlich äußerst nervig und

auch sehr arbeitsintensiv.

Anstrengend ist auch sein fehlendes Gefühl für

Distanz zu anderen Zweibeinern. Nicht jeder Mensch liebt Hunde, und manche

haben auch richtig Respekt, um nicht zu sagen Angst, vor unserem Vierbeiner.

Aber Itthai unser Golden Retriever umgeht alle Abstandsregeln und wenn wir

nicht immer ganz genau aufpassen, hat er sich schon wieder auf den Weg zum

nächsten Zweibeiner gemacht, um ihn auf seine Art freudig zu begrüßen. Meistens

geht das gut aus. Doch manchmal ist auch das einfach nur nervig.

Aber richtig gefährlich ist seine Unart, alles

und jedes in sich hineinzustopfen. Er hat die Sachen von der Erde schneller im

Maul, als wir gucken oder gar reagieren können. Das verleidet es uns auch so

manches Mal, ihn ohne Leine frei laufen zu lassen, wo es erlaubt ist. Kaum fühlt

er sich frei und ungebunden, nimmt er die Fährte nach etwas auf, das er fressen

kann. Da können wir ihn rufen wie wir wollen – er hört dann einfach nicht mehr.

Manchmal denke ich, an unserem Vierbeiner ist ein Vielfraß verloren gegangen.

Als Gourmet kann man ihn nun wirklich nicht bezeichnen. Er stopft einfach alles

in sich hinein, was er finden kann. Ob es sich dabei um ein weggeworfenes

Brötchen oder Hinterlassenschaften von Wildgänsen handelt, spielt für ihn keine

Rolle. Das Resultat müssen wir so manches Mal ausbaden, wenn sein empfindlicher

Magen anschließend rebelliert… Danach wird er in aller Regel erst einmal auf

Diät gesetzt. Getreu dem Motto: „Wer nicht hören will, muss fühlen.“

So wie unser Hund gewisse Eigenarten hat und

Regeln braucht, so auch der Mensch. In der Bibel stoße ich auf den Satz des

Propheten Micha: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist undwas Gottvon

dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe übenund demütig sein

vor deinem Gott.“ (Die Bibel, Micha 6,8, Luther 2017). Mit diesem Dreiklang

lässt sich gut leben. Gott will uns mit seinen guten Regeln genauso wenig

gängeln, wie wir unseren Hund, wenn wir ihn mal wieder von einem weggeschmissenen

Brötchen wegziehen und ihm Magen-Darm-Probleme ersparen. Gott hat uns in den 10

Geboten einen guten Fahrplan für unser Leben gegeben. Damit komme ich gut und

heil durch dieses Leben. Die 10 Gebote stehen für ein gutes Miteinander mit

Gott, dem Nächsten und sogar mit mir selbst.

Als Itthai

sich nach dem Besuch eines Weihnachtsmarktes wieder einmal nicht an seine

Regeln gehalten hatte, wurde es richtig kritisch. Meine Frau passte nur einen

kurzen Moment nicht auf, und da hatte er schon zugeschnappt. Dabei handelte es

sich diesmal um den vergifteten Köder eines Hundehassers. Uns blieb nur der Weg

zum Tierarzt. Auch ein Mensch gerät immer wieder in gefährliche Situationen,

wenn er die Spielregeln eines guten Zusammenlebens nicht befolgt, Wie gut, wenn

dann andere da sind, die ihn an Gottes Liebe erinnern. Um ihn im Zweifelsfall

auch zurückhalten oder aus schwierigen Situationen zu retten. Mit Gottes Hilfe.

Deshalb: „Bleiben Sie

aneinander dran und passen Sie gut aufeinander auf.“

Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

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  • 27.3.2022
  • Siegfried Ochs
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