Weihnachtsvorsätze

Kirche in 1Live | 03.12.2021 | 00:00 Uhr

Ich

weiß jetzt schon, dass ich es nicht schaffen werde. Alle Jahre wieder nehme ich

mir vor: Dieses Jahr soll es anders werden. Also der Dezember, mit Advent und

Weihnachten und so. Ich werde mich nicht mit Plätzchen und Stollen vollstopfen,

damit mir meine Waage nach Weihnachten sagt: Bitte einzeln aufsteigen. Ich

werde nicht von Termin zu Termin hetzen und die Weihnachtsgeschenke auf den

letzten Drücker kaufen und nach Weihnachten total k.o. auf der Couch

zusammensinken.

Ich

werde nicht den ganzen Dezember mit so einem latent schlechten Gewissen durch

die Gegend laufen, weil ich denke, dass es doch eigentlich ganz anders sein

müsste. Weniger Konsumrausch, mehr… keine Ahnung, „Besinnlichkeit“, würde meine

Oma vielleicht sagen. Ich werde Tagebuch schreiben, meditieren, zwischendurch

innehalten, irgendsowas halt. Ich werde Ruhe finden, idealerweise mich selbst.

Und vielleicht sogar Gott. So ist der Plan.

Und,

wie gesagt: Ich weiß jetzt schon, dass ich es nicht schaffen werde.

Ich

werde am zweiten Weihnachtstag abends müde und vollgefressen wieder in meine

Wohnung kommen. Auf dem Boden um den Weihnachtsbaum wird zusammengeknülltes

Geschenkpapier rumliegen, und das Geschirr wird sich in der Küche stapeln.

Ich

werde weder Ruhe, noch mich selbst, noch Gott gefunden haben.

Aber

vielleicht sitzt Gott schon bei mir auf der Couch, wenn ich nach Hause komme.

Vielleicht

wird er mich anlächeln und sagen: „Ich habe auf dich gewartet.“

Und

vielleicht wird es für einen Moment einfach alles gut sein.

Sprecher:

Jan Primke

Redaktion: Daniel Schneider

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  • 3.12.2021
  • Holger Pyka
  • © CCO Pixabay
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