Autor: Es gibt ein Leben außerhalb
von Kriegsnachrichten. Für Karline ist dieses Leben ein Abenteuer. Davon
erzählt das Kinderbuch: „Karline und der Flaschengarten.“ Es ist das zweite
Kinderbuch aus der Feder von Maike Siebold. Das erste hat in seiner Kategorie den
evangelischen Buchpreis gewonnen.
O-Ton:
Eigentlich müssen Geschichten immer aus der jetzigen Zeit … erzählt werden und
dann haben sie einen aktuellen Anklang und dann finden sich Themen, die jetzt
in der Luft hängen und nach Antworten rufen.
Autor:
So Maike
Siebold. Kinder sind ja meist mit Gleichaltrigen unterwegs. In der Schule etwa
oder im Sportverein. Das soziale Milieu: oft ähnlich. Das Abenteuer von Karline
erzählt…
O-Ton:
… wieviel Spaß das macht und wie das bereichernd ist, wenn man Freunde außerhalb
dieses sonst vorgegebenen Rahmens kennenlernen darf und mit denen ein Abenteuer
erlebt.
Autor:
Karline
treibt sie sich oft auf dem Friedhof herum, ihr Vater ist Bestatter. Sie
beobachtet, wie jemand etwas Kleines in ein Grab wirft. Luca, der Sohn der
Friedhofsgärtnerin, kommt dazu. Es stellt sich heraus: Das ist ein USB-Stick.
Mit Fotos von einem geheimnisvollen Garten. Karlines Freundin Grete sieht die
Bilder und weiß sofort, wo das ist. Die Kinder finden den abgelegenen Garten
mit der alten Villa. Und lernen dort Imad kennen, einen älteren Jungen aus der
Flüchtlingsunterkunft nebenan.
O-Ton:
Diese vier, die sich da zusammenfinden, kommen aus unterschiedlichen sozialen
Schichten, haben super unterschiedliche Hintergründe.
Autor: Und dennoch, was sie alle
mögen: ist draußen spielen, die Natur entdecken. Die Autorin Maike
Siebold weiß darüber hinaus:
O-Ton:
Traumatisierte Kinder finden oft in so Naturumgebungen wieder zu ihren alten
Kräften zurück und können, wie wir Erwachsenen ihre Nerven beruhigen und sich
erholen von dem seelischen Stress, den sie hatten.
Autor:
So erlebt
es Imad, der Junge aus der Flüchtlingsunterkunft.
In der Geschichte von Karline ist es der Garten, der
plötzlich gefährdet ist. Denn sein Besitzer ist verstorben, das Gelände droht
an die Stadt zu fallen. Und die braucht neue Parkplätze. Karline, Grete, Luca
und Imad hecken einiges aus, um das zu verhindern. Denn…
O-Ton:
… das ist für sie wirklich das kleine Paradies, wo sie zur Ruhe kommen, wo
alles gut ist, keine Kriegserlebnisse, keine nervige Stiefmutter,
Autor:
… und für
Luca, den Sohn des Friedhofgärtners, noch nicht mal nervige Gartenarbeit. Die
Geschichte erzählt, was Kinder stark macht: Wie toll es ist, andere
kennenzulernen und sich gemeinsam für eine Sache einzusetzen. Das macht selbst
mir als erwachsenem Leser Mut.
Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius
https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/58167_WDR220220517Reinmuth.mp3