Fasten im Kopf

Kirche in WDR2 | 22.02.2023 | 00:00 Uhr

Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Vielleicht kennen Sie den

melancholischen Abgesang auf den Karneval: „Von all Deinen Küssen darf ich

nichts mehr wissen …“, heißt es in dem Lied.

Alles vorbei? Carne vale – Fleisch leb wohl. Denn heute beginnt

die Fastenzeit. Noch sieben Wochen bis Ostern. Aber es geht nicht nur um

Fleisch. Millionen Menschen lassen sich jährlich mit „7 Wochen Ohne“, der

Fastenaktion der evangelischen Kirche, aus dem Trott bringen.

Sie verzichten nicht nur auf Fleisch, Süßkram oder Nikotin,

sondern folgen der Einladung zum Fasten im Kopf: sieben Wochen lang hinterfragen

sie die Alltagsroutine, suchen neue Perspektiven, entdecken, worauf es im Leben

ankommt.

Denn: Die Welt ist voller Schönheit. Doch

fällt es uns angesichts der aktuellen Krisen oft schwer, das zu sehen. Und nicht

zu verzagen.

In dunklen Zeiten braucht es Licht, um den Mut nicht zu verlieren.

Die Fastenaktion „7 Wochen Ohne“ steht deshalb in diesem Jahr unter dem Motto

„Leuchten! Sieben Wochen ohne zu verzagen“.

Die Idee ist, in der Fastenzeit selbst zu strahlen und zu leuchten.

Ich habe ein bisschen überlegen müssen, was mich zum Strahlen bringt. Das sind

eher die kleinen Dinge, kurze Momente. Der erste Krokus, der sich aus dem

Matschboden kämpft und gelb leuchtet. Meine Hündin, die nach unserem Spaziergang

den Kopf auf mein Knie legt und zufrieden einschläft. Oder im Sommer: Aber auch

der Besuch eines alten Freundes, den ich lange nicht gesehen habe und mit dem

ich mich trotzdem auf Anhieb verstehe. Das sind Dinge, die mich zum Strahlen

bringen.

Und wie sieht es bei Ihnen aus? Was lässt Sie strahlen? Vielleicht

müssen Sie auch ein bisschen überlegen. Ich bin mir aber sicher, Ihnen fällt bestimmt

etwas ein.

Und wenn wir dann strahlen, kommt Ostern langsam näher. Und im

besten Fall stecken wir andere an. Schenken ihnen unser Licht. Mit Worten,

Gesten, Taten. Ob groß oder klein. Besuchen mal wieder Opa im Heim und machen sein

Leben dadurch etwas heller. Überraschen jemanden mit einem Strauß bunte Tulpen.

Lassen Fünfe mal gerade sein. Bringen unsere Helligkeit, unser Strahlen

dorthin, wo es gebraucht wird.

Die Fastenzeit ist kein Verzicht nur um des Verzichtens willen. Im

besten Fall führt sie uns zu neuen Erfahrungen. Wir sehen die Welt mit anderen

Augen. Bestenfalls unverzagt.

Quellen:

https://7wochenohne.evangelisch.de/leuchten-sieben-wochen-ohne-verzagtheit

(zuletzt abgerufen am 23. Januar 2023)

Jürgen Becker – Am Aschermittwoch ist

alles vorbei 2001: https://www.youtube.com/watch?v=kfcbWQNFPkc (zuletzt abgerufen am 23. Januar 2023)

Redaktion: Pastorin Sabine

Steinwender-Schnitzius

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/60413_WDR220230222Garbisch.mp3

  • 22.2.2023
  • Uta Garbisch
  • © 7 Wochen Ohne/Getty Images
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